Eine Burg als Halunkennest, aus diesem Stoff werden Filme gemacht. Burg Berwartstein, bis heute erhalten und bewohnt, kann man als ein solches bezeichnen, wohnte dort doch Ende des 15. Jahrhunderts Hans von Trotha, im Volksmund Hans Trapp genannt, Marshall und Heerführer der Kurpfäzischen Streitkräfte – und eine Halunke erster Güte. So ließ er beispielsweise durch ein Stauwerk einem Dorf in der Nachbarschaft das Wasser wegnehmen und, um einer Anordnung zuvorzukommen, selbigen wieder einreißen und das Dorf überfluten. Im Verlauf weiterer Fehden wurde er sowohl mit dem Kirchenbann als auch mit der Reichacht belegt, beides schien ihn jedoch nicht von seinem umtriebigen Handeln abzubringen. Sein Ruf hat dazu geführt, dass er im Elsass die Rolle des Knecht Ruprecht übernommen hat:

D’r Hans Trapp
Schoi, do kummt d’r Hans Trapp.
Ar het a scheni Zepfelkapp’
Un a Bart wiss wie a Schimmel.
Ar kummt vum schena Starnehimmel
Un bringt da Kinder a Ruada,
Wu net dien singe un bata.
Schoi, Hans Trapp, mir sin so klein
Un brav un folje d’heim.
Müesch net kumme mit dim Stacka,
Denn mir kenne singe un oi bata.


Auch wenn die Burg originalgetreu wirkt, so stammen doch weite Teile von einer Renovierung am Ende des 19. Jahrhunderts, einige Teile der Burg sind jedoch noch im Original erhalten. Der fast 100 Meter tiefe und in den Felsen gehauene Brunnen ist ebenso wie die zahlreichen Höhlengänge ein Highlight der Burgführung, die unbedingt zu empfehlen ist.

Im Anschluss an die Burgbesichtigung bieten sich mehrere Wanderwege an, auf jeden Fall sollte ein Besuch von Klein Frankreich, einem Wehrturm am gegenüberliegenden Hang, dazugehören. Wir haben aufgrund des doch recht schlechten Wetters neben diesem obligatorischen Besuch bei einer verkürzten Hans-Trapp-Tour belassen.