Das Pfingstwochenende ist vermutlich nicht die ideale Zeit, um in Ruhe wandern zu gehen, aber was ist in diesen Tagen schon die ideale Zeit? Das Wetter war hervorragend und die Wanderung stand schon länger auf der Wunschliste. Also auf nach Boppard! Dort angekommen stellte sich das größte Problem gleich zu Beginn: Wo kann man parken? Sessellift, Mittelrhein-Klettersteig und Traumschleife beginnen dort und leider gab es genügend Zeitgenossen, die das halbe Wohngebiet so zugeparkt hatten, dass ein Einsatzwagen wohl nur schwierig durch die Straßen gekommen wäre und auch für viele viele Einwohner das Verlassen der eigenen Garage wahrscheinlich einem Tetrisspiel gleichgekommen wäre.

Der Einstieg in den Weg ist in beide Gehrichtungen markiert, erst bei der Rückkehr sahen wir jedoch, dass auf der Infotafel, die wir zu Beginn gar nicht wahrgenommen hatten, darum gebeten wurde, coronabedingt den Weg gegen den Uhrzeigersinn zu gehen. Augenscheinlich war dieser Hinweis jedoch nicht nur uns entgangen… Auf dem Weg selbst gab es genügend Stellen, auf denen der durch Corna schon zur Gewohnheit gewordene Mindestabstand definitiv nicht eingehalten werden kann. Allerdings waren ausnahmslos alle Wanderer, denen wir begegnet sind, sehr umsichtig, so dass es einem Außenstehenden teilweise wie ein modernes Ballet am Steilhang vorgekommen wäre, wenn entgegenkommende Wanderer bestmöglich voneinander abgewandt aneinander vorbeigingen. Was also beim Parken an Rücksicht nicht funktionierte, tat es zumindest beim Wandern.

Wir sind den Weg im Uhrzeigersinn gegangen und durften deshalb mit einem knackigen Aufstieg beginnen, der uns direkt zum ersten Highlight führte, nämlich dem Blick über die Rheinschleife am „Heinz-Bach-Eck“. Immer wieder ermöglicht der Weg, der meist auf kleineren Pfaden durch den Wald führt, wunderschöne Ausblicke, so auf Tunneleinfahrten der Hunsrück-Bahn, auf das Hubertusviadukt oder die Hubertusschlucht. Einige Aussichtspunkte haben wir links liegen gelassen, weil sich dort zu viele Personen knubbelten. Was auf dem Weg meist problemlos funktionierte, war auf der Suche nach dem besten Selfiestandort dann augenscheinlich schon schwieriger. Aber eines nach dem anderen: Nach dem Aussichtspunkt Kalmut-Tunnel geht es erst einmal bergab und der Weg folgt einige Zeit dem Mühltalbach, der wetterbedingt eher ein Bächlein war, uns aber trotzdem mit leisem Plätschern begleitete. Mit dem Wiederaufstieg geht es dann zu den nächsten Aussichtspunkten, an denen wir auf zahlreiche Bahnfreunde stießen, die geduldig auf den nächsten Zug warteten. Wir hatten zweimal Glück, so dass der Zug und wir uns ohne Wartezeit trafen.

Der Aussichtspunkt Hubertusschlucht markiert nicht nur den höchsten Punkt der Wanderung, sondern auch die Bewältigung der Häfte des Weges. Von nun an führt der Weg meistens bergab, nicht aber ohne den einen oder anderen kurzen und knackigen Aufstieg noch mal den Puls ein wenig in die Höhe zu treiben. Immer wieder ändert sich der Bewuchs, es geht über ein neuaufgeforstetes Waldstück ebenso wie an einer Pferdekoppel oder am Berghang mit Blick auf Boppard entlang, langweilig wird der Weg nicht. Zum Glück war auch das Sabelsköpfchen wieder geöffnet, so dass wir noch einmal einen Blick auf die Rheinschleife werfen konnten. Erst die letzten Meter führen durch eine eher trostlose Landschaft, aber das tut dem insgesamt guten Gesamteindruck keinen Abbruch.

Ein schöner Weg mit vielen schönen Aussichtspunkten und zahlreichen Möglichkeiten, um den Tag nach der Wanderung gemütlich ausklingen zu lassen. An einigen (wenigen) Stellen wären Sicherungsarbeiten sinnvoll, damit weniger trittsichere Zeitgenossen, vor allem, wenn der Boden nass ist, keine Schwierigkeiten bekommen.

Höhenprofil Traumschleife Elfenley
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