Der Journalist Franz Alt verfasste 1083 ein Buch mit dem Titel „Frieden ist möglich“, in dem er die Politik der Bergpredigt des Jesus von Nazareth auf die damalige Zeit und Situation in Deutschland übertrug. Ich bin der Überzeugung: Frieden ist möglich! Aber: Ist er auch gewollt? Manchmal erscheint es mir, als ob die Coronapandemie mehr als vorher offenlegt, wie zahlreich und wie groß die Baustellen sind, um Schritte des Friedensstiftens zu gehen.

Längst sind es nicht mehr Despoten in für uns weit entfernten Ländern oder kriminelle Kartelle, die uns sowieso nicht betreffen, mit denen wir es zu tun haben. Die geistigen Brandstifter sind in der Mitte und der Spitze angekommen: in der Mitte, der Gesellschaft, in der Mitte und an der Spitze gesellschaftlich und politisch Verantwortlicher, in der Mitte und an der Spitze kirchlich Verantwortlicher – und nicht zuletzt inmitten der Medien.

Der Tod von George Floyd war Auslöser für die seit langem friedlichesten und auch gewalttäigsten Proteste in den USA. Das Verhalten eines Mark Zuckerberg legt eindrucksvoll offen, was es im Dienste des (wirtschaftlichen) Machterhaltes bedeutet, kein Rückgrat zu haben, das Agieren eines Donald Trump ein erschreckendes Beispiel für geistige Brandstiftung. Diese Liste ließe sich mit Leichtigkeit fast beliebig fortsetzen und auch in unserem Land ließen sich viele erschreckende Beispiele finden.

Auf der anderen Seite stehen Millionen von Menschen, die friedlich miteinander leben und ebenso friedlich protestierend zeigen, dass Frieden möglich ist, die sich auf vielfältige Art und Weise für diejenigen engagieren, denen durch die Coronapandemie die Lebensgrundlage entzogen wurde. Diese Menschen sind es, die mir Mut machen, die mich daran glauben lassen, das Frieden möglich ist!

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.