Glaubte man den Schlagzeilen, die immer wieder durch die unterschiedlichen Medien geistern, so ist das Christentum und insbesondere die verfasste Kirche am Ende. Und in der Tat sind die Kirchen oft erschreckend leer, ein Skandal jagt den anderen, es fehlt an Nachwuchs in den pastoralen Berufen und auf neue Fragen werden alte Antworten gegeben. Diese Liste ließe sich vermutlich fast unendlich fortsetzen.
Und trotzdem: Die Zahl der Christ:innen weltweit nimmt zu – nur eben nicht oder kaum in Europa und noch weniger in Deutschland. Aber es gibt immer noch, immer wieder und trotzdem viele Menschen, die ihren christlichen Glauben nicht verloren haben und denen dieser glaube – manchmal auf ihre ganz eigene Art und Weise – wichtig ist. Um diese Menschen soll es gehen:
Unter der Überschrift „christsein hat (d)ein gesicht“ haben Firmlinge und Konfirmand:innenen Christ:innen aus Bedburg Fragen über ihren Glauben und ihr Christsein gestellt. Die Ergebnisse dieser Interviews wurden anschließend in der St. Lambertuskirche in Bedburg ausgestellt. Ziel der Ausstellung war es einerseits, dass die Jugendlichen mehr über den Glauben anderer erfahren. Andererseits sollte aber auch deutlich werden, dass christlicher Glaube durch den einzelnen, der diesen Glauben lebt, sein Gesicht und seine ganz eigene Färbung bekommt. Es gehört heutzutage in unserem Land manchmal ein gewisser Mut dazu, sich zum Glauben zu bekennen und – im wahrsten Sinne des Wortes – Gesicht zu zeigen, im Rahmen der Ausstellung genauso wie im täglichen Leben.
Da die Interviews frei im Raum hingen, nahm jeder Beobachter die Ausstellung anders wahr. Gesichter drehten sich zum Betrachter hin und luden diesen ein, das Interview dazu zu lesen, andere drehten sich weg und wurden nicht wahrgenommen oder nur durch eine bewusste Positionsänderung. Anschließend war es wieder ein anderes Gesicht, das die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zog. So entdeckte jeder Besucher auf seine ganz eigene Art und Weise diese Ausstellung.
Neben den Firmlingen und Konfirmand:innen haben sich nicht nur zahlreiche Schüler:innen der weiterführenden Schulen mit ihren Leher:innen, sondern auch viele Bedburger die Möglichkeit genutzt, sich diese Glaubenszeugnisse genauer anzuschauen.